Schülerfilm mit Zeugen aus der Nazi-Zeit
Filmpremiere am 17.12.2012
Lukas Linnig vom Ricarda-Huch-Gymnasium hat Schilderungen von vier Krefeldern aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs mit der Kamera aufgenommen und in einem 40-minütigen Film festgehalten.
Montag am 17.12.2012 um 18 Uhr in der Aula der Schule ist das Ergebnis erstmals zu sehen. Die Aktion wird vom Ingenieuerbüro EUKON als Sponsor unterstützt.
Eine Dokumentation des Projektes wurde am 9.11.2012 im WRD gesendet. Diesen Beitrag finden Sie hier.
Mit großem Engagement hat Schüler Lukas Linnig vom Ricarda-Huch-Gymnasium im Rahmen eines Schülerprojektes einen Film erstellt.
Vier Krefelder Zeitzeugen berichten aus der Zeit des Nationalsozialismus. Einer Zeit, in der das Leben geprägt war von Gewalt, Angst und Krieg. Ein Leben, in dem Kinder an die Front ziehen mussten und dem Tod ins Auge blickten. Ein Bericht über eine Zeit, in der Menschen zu Hass und Gewalt erzogen wurden – eine Zeit, in der Kinder und Jugendliche um ihre Kindheit und Jugend, aber auch um Freundschaften zu jüdischen Krefeldern betrogen wurden.
Das Projekt verfolgt keine kommerziellen Ziele. Die entstandenen Produktionskosten werden ausschließlich von den Sponsoren finanziert.
Spenden sind jedoch ausdrücklich erwünscht! Mit Hilfe Ihrer Spenden soll das Projekt „Stolpersteine“ in Krefeld unterstützt werden.
Ziel dieser Aktion ist es, nicht zu vergessen, zu was Faschismus und Ignoranz führen kann. Wie Menschen ihr Leben, Schüler ihre Kindheit und Jugend verloren haben. Wir wollen aus der Vergangenheit lernen. So soll auch der vorliegende Film ein Stolperstein sein, um unsere Geschichte in unserem Bewusstsein zu bewahren.
Die DVD mit dem Film kann ab dem 18.12.2012 beim Ingenieurbüro EUKON kostenfrei angefordert werden oder liegt bei nachstehender Buchhandlung aus:
Der andere Buchladen
Dionysiusstr. 7
47798 Krefeld
+49 (2151) 66842
http://www.der-andere-buchladen-krefeld.de
Um eine Spende für das Projekt Krefelder Stolpersteine, wird gebeten.
Die Rheinische Post berichtet am 12.12.2012:
Schülerfilm mit Zeugen der Nazi-Zeit
Von Carola Puvogel; Rheinische Post Nr. 289 vom 12.12.2012; Ressort: L Lokales
Hunderte Stunden Arbeit hat der Ricarda-Huch-Abiturient Lukas Linnig investiert, um ein ganz besonderes Filmprojekt über Krefeld zu realisieren. “Alltag Krefelder Kinder und Jugendlicher zur Zeit des Nationalsozialismus” heißt das 40-minütige Werk, das der 19-Jährige am kommenden Montag, 17. Dezember, erstmals vor Publikum zeigt. “Meine Idee war, das Geschehen im Dritten Reich auf einer persönlichen Ebene zu erzählen und nicht nur anhand von Daten und Fakten, wie es im Unterricht geschieht.”
Per Zeitungsaufruf und über private Kontakte machte der Schüler sich auf die Suche nach Zeitzeugen und wurde fündig. Vier Krefelder Senioren, die sich an ihre Kindheit und Jugend vor und während des Zweiten Weltkriegs noch gut erinnern, besuchte Lukas Linnig schließlich mit seiner Kameraausrüstung. “Während der Interviews gab es viele emotionale Momente, die mich persönlich sehr berührt haben”, erzählt Lukas. Zum Beispiel als Benno Kesting berichtet, wie vier seiner Freunde, alle in Lukas’ Alter, beim ersten Gefecht auf einer Brücke in Italien neben ihm sterben.
Einige der Zeitzeugen haben auch Schulbücher von damals mitgebracht: “Rassenkunde” war eines der Themen, die auf dem Unterrichtsplan standen. Edith Heinzelmann erinnert sich, wie beim Martinszug nach der Reichskristallnacht Glasscherben unter ihren Füßen knirschen und die selbstgebastelte Fackel nur noch Nebensache ist. Während der Recherche für den Film hat das Geschichtsprojekt eine Dynamik entwickelt, mit der Lukas Linnig so nicht gerechnet hat: “Auf der Suche nach Material habe ich von vielen Seiten Unterstützung erfahren, alles ist ein bisschen größer geworden, als ich es mir vorgenommen hatte.”
400 Gigabyte Daten hat Linnig auf seiner Festplatte gesammelt. Auf der Suche nach Foto- und Filmmaterial erfährt der Schüler nämlich Unterstützung von vielen Seiten. Per Sondergenehmigung des Oberbürgermeisters durfte er für sein Krefelder Geschichtsprojekt die Dienste des Stadtarchivs kostenlos in Anspruch nehmen. Die Firma Dembach Media Works, die selber schon einen Film über Krefeld im Krieg veröffentlicht hatte, erlaubte die Nutzung ihres Materials. Schließlich meldet sich sogar das WDR-Fernsehen, um über Lukas’ Film zu berichten.
“Ich freue mich auch sehr, dass Dembach Media Works und das Ingenieurbüro Eukon die Vervielfältigung des Films sponsern.” 250 Exemplare können nun gegen eine Spende abgegeben werden, ebenso wie 300 Bücher über die damalige Zeit, auch eine Stiftung von Dembach. “Das gespendete Geld soll dann dem Projekt ,Stolpersteine’ zugutekommen”, wünscht sich der Schüler. “Eventuell können dann weitere Stolpersteine für NS-Opfer unserer Schule verlegt werden.”
Nach der Filmvorführung am Montag besteht für Besucher die Möglichkeit, mit den vier Zeitzeugen Edith Heinzelmann, Benno Kesting, Kurt Hausmann und Heinz Elbers ins Gespräch zu kommen. Die DVD ist an dem Abend ebenfalls erhältlich, um eine Spende für das Projekt “Stolpersteine” wird gebeten.